Verkehr, ÖV, Auto, Machbarkeit und Zukunft
Ist es nicht unnötig, wenn der ÖV gegen den privaten Verkehr ausgespielt wird? Der ÖV ist zeitweise hoffnungslos überlastet, und der Private ebenso. Es braucht ganz sicher beide Verkehrsarten und in Zukunft den Privaten natürlich emissionsfreier (leise und ohne Abgase)!
Dass die Stadtbevölkerung unter Privatverkehr leidet, ist nachvollziehbar. Doch die Stadt lebt auch davon, dass gependelt wird. Und der ÖV mag es leider nicht stemmen; dazu ist er viel zu ineffizient.
Beide Verkehrsmittel (ÖV und Auto je nach Bedarf) kann der Einzelne meist gar nicht berappen (zu teuer sind die Abos(!) auf der einen Seite und die Beschaffung - und Unterhaltskosten auf der anderen). Also entscheidet man sich ausserhalb der Stadt überwiegend für das Auto.
Es sind viele Faktoren, welche die Verkehrsmittelwahl beeinflussen:
- Kostenfaktor (zwei Arten Verkehr können sich die wenigsten leisten)
- Zeitfaktor (in der Nähe einer ÖV-Station? ÖV zur gefragten Zeit eher überlastet? Wie sind die Verbindungen zum Ziel?)
- In der Coronapandemie gab es den Abstand als Argument (das ist noch nicht ganz vom Tisch, weil viele gerade auch deswegen auf das Auto umgestiegen sind und wer auf einem Verkehrsmittel ist, bleibt aus Kostengründen eine lange Zeit bei diesem).
Forderung:
Es muss finanziell viel attraktiver werden, auch mal eine Einzelfahrt mit dem ÖV zurücklegen zu können. Wer schon ein Auto hat, wird kaum ein zweites Mal drauflegen.
Anmerkung:
Wie im Artikel zur Überbevölkerung beschrieben, ist das Hauptproblem die schiere Menge an Menschen. Das ist logistisch in einer Demokratie (Einsprachen) kaum zu bewältigen (es braucht sehr viel Zeit). Es fragt sich, in welchen verdichteten Megacitys wir wohnen wollen. Dort wäre dann fast nur noch ÖV möglich und sinnvoll. Es ist eine Frage der Lebensqualität. Zurück zur Natur oder dem einfachen Leben scheint illusorisch. Vorwärts zur verdichteten Bauweise, bzw. Hochhaus und Einkaufmalls, die Konsequenz der Entwicklung.
Einfamilienhaussiedlungen mit geringer Dichte brauchen mehr Individualverkehr und als Ergebnis viele Autos und die Notwendigkeit von Autobahnen. Leider lässt sich diese Entwicklung nicht umkehren, denn:
Selbstbestimmung liebende Autofahrer werden sich unter den gegebenen Umständen nicht zum ÖV drängen lassen. Grundstückbesitzer werden ihre Liegenschaften nicht aufgeben. Ein Ding der Unmöglichkeit, es sei denn, man denkt in Jahrhunderten. Die Perspektive der Entwicklung ist eher so: Der Individualverkehr wird automatisiert und emissionsfrei. Dadurch ergibt sich dann auch ein neuer ÖV (automatisierte Kabinen). Andere Ideen sind nicht in Bezug zur jetzigen Situation und Entwicklung und daher kaum umsetzbar.
Aber etwas wäre sehr wichtig:
Der öffentliche Verkehr muss marktwirtschaftlichen Regeln unbedingt entzogen - und als Allgemeingut behandelt werden:
1. Höchste Priorität: Die Biosphäre dieser Welt in der wir leben ist extrem gefährdet und muss geschützt werden (Klimawandel/Umweltbelastung). Dazu muss dafür gesorgt werden, dass möglichst viele Menschen auf den ÖV umsteigen und die Schwelle umzusteigen muss möglichst tief, bzw. auf null gesetzt werden. Er muss also endlich gratis - bzw. mit Steuern finanziert werden (das sage ich als Autofahrer).
2. Da Autofahrer schon hohe Mobilitätskosten haben, werden sie kaum einsteigen, wenn der ÖV kostet. Aber wenn der ÖV gratis wird, werden sie vermehrt den ÖV ausprobieren oder in den Alltag einbauen.
3. Autofahrer dürfen auch ein wenig "bestraft" werden, indem sie den ÖV über Steuern mitfinanzieren (auch wenn sie ihn nicht benutzen). Der Anreiz, das Auto zu benutzen muss im Sinne der Lebensqualität aller Menschen (Lärm, Luftqualität, Verkehr in Städten) und dem Schutz der Biosphäre möglichst gross sein.
Bleibt noch als Sofortmassnahme das Umsteigen an der Stadtgrenze:
Dazu muss eine Stadt die Attraktion auf das Maximum setzen! Das heisst: keine Kosten für dort parkierende Autofahrer und sehr einfach gestaltetes Umsteigen auf den dortigen ÖV-Anschluss. Ansonsten ist die Idee des Umsteigens an der Stadtgrenze sinnlos (man sieht es daran, dass die wenigen Angebote bisher kaum genutzt werden). In diesem Sinn müsste auch die aktuelle Belegung der vorhandenen Parkhäuser in der Innenstadt bereits vor den Umsteigeparkplätzen am Stadtrand angezeigt werden.
Bitte zu Ende denken und konsequent umsetzen, ansonsten wird das nichts!