Zur nonbinären Schreibweise und der Unverhältnismässigkeit

Grundsätzlich ist es was Gutes, auch Minderheiten zu berücksichtigen. Das wird eigentlich viel zu wenig gemacht. Wenn dann aber eine Minderheit (< 2 %) sogar in der Schriftkultur berücksichtigt werden soll, dann kann es seine Grenzen nur überschritten haben. Beim polaren Mann-Frau-Geschlecht ist das eine andere Sache, weil das keine Minderheiten sind. Wobei ich dafür plädiere, den Menschen als Menschen zu sehen und nicht als Mann und Frau. Mann und Frau ist aus dieser Sicht nur zu unterscheiden und jeweils einzeln zu benennen, wenn es thematisch gesehen einen zu berücksichtigenden Unterschied macht. Dann ist eine differenzierte Benennung richtig. Ansonsten sehet doch bitte den geschlechtsneutralen Menschen hinter den Begriffen, nicht die durch den Artikel (der, die) beeinflusste Geschlechterzugehörigkeit. Die Artikel (der, die, das) und ihr Einfluss auf "wie geschlechtsspezifisch man es verstehen könnte", haben aus meiner Sicht eigentlich wenig geschlechterspezifische Bedeutung und eine Allergie dagegen ist vor allem eine Allergie. Aber wenn es sein muss, dann muss es natürlich sein.
Zurück zu den Non-binären: Sie haben in der Bevölkerung einen eher geringen Anteil von unter 2 %. Es ist gut, dass man auf sie Rücksicht nimmt und sie als vollwertige Mitglieder der Menschheit anerkennt. Unterdrückung und Diskriminierung über Jahrtausende, und heute noch in vielen anderen Kulturen wie der Westlichen, müssen aufgelöst und bekämpft werden. Aber deswegen unserer Schriftsprache umzustellen, ist unverhältnismässig. Es gibt sehr viele Minderheiten, die öffentlich auch kein Gehör haben und es durch die Sprache auch nicht direkt bekommen könnten. Es wäre also auch ungerecht, diesen Minderheiten gegenüber, andere Minderheiten so unverhältnismässig zu bevorzugen. Und es gibt viel, aber viel Wichtigeres zu tun, als diesem Thema soviel Aufmerksamkeit zu schenken. Seht den Menschen vor allem als Menschen und nicht als Geschlecht!