Sind Kommunisten eine Bedrohung? (Kontrolle des Kapitalismus durch Sozialismus und Demokratie)

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Eine weitere polare Dimension, welche oft im politischen Rechts-Links-Kontext begriffen wird, ist die Liberale versus Kommunistisch oder die Liberale versus Sozialistisch. Man könnte auch sagen: Kollektivistisch versus Individualistisch.
Es gibt ganze Heerscharen von paranoiden Liberal gläubigen, die den Kommunismus als ihre grösste Bedrohung sehen. Angstmacher-Argumente sind v.a. die Auswirkungen der ungezügelten Macht Mao's, Stalins, Pol Pot's und anderer Herrscher.
Hierbei scheint das Problem zu sein, dass die kommunistischen Prinzipien zu wenig die Macht einzelner verhindern. Es ist aber eigentlich nicht der Kommunismus an sich das Problem, sondern der Mensch, welcher mit Macht kaum umgehen kann. Wenn er sich in relativ kurzer Zeit an die Macht hochgekämpft hat (indem er Kontrahenten umbringen oder deportieren oder inhaftieren liess), dann muss er dauernd befürchten, dass er auf die gleiche Art beseitigt wird.
Doch ich bin der Überzeugung: in jedem Menschen steckt ein kleiner Hitler, Despot, Tyrann, Diktator (bei den meisten unbemerkt schlummernd, solange sie nicht mit dem Potenzial konfrontiert werden) und es ist entscheidend, wie jeder einzelne mit sich selbst umgeht oder wie kollektiv damit umgegangen wird oder welches System eine Eskalation in diese Richtung verhindern kann. Sogar eine Demokratie wie die USA kann in diesem Punkt Schaden nehmen, Schwäche zeigen oder irgendwann sogar kollabieren (siehe "der Sturm aufs Kapitol" am Ende der Regierungszeit von Trump).
Und das liegt nicht an der Demokratie, sondern am Kapitalismus (Verführung zur Ausbeutung, Verführung zur illegalen Bereicherung und zur Korruption). Aus diesem Problem heraus alleine auf den Kapitalismus zu setzen scheint verantwortungslos, wenn man bedenkt, wie gross der Schatten des Kapitalismus ist. Der Kapitalismus ist ein wildes Tier (mit viel Antriebskraft), dass man einschränken und bändigen muss. Und je mehr man dies tut, desto näher kommen wir dem von oben herab bestimmenden Sozialismus (wovor die Liberalen eine so grosse Angst haben). Doch wir haben ja noch einen weiteren Faktor und der heisst Demokratie. Somit ist ein mit Demokratie versetzter Sozialismus an sich keine Bedrohung, es sei denn, man erhält die Bedrohung absichtlich aufrecht, um aus Eigeninteressen seine Kapitalmacht zu erhalten und auszubauen (schüren vom Feindbild Kommunismus/Sozialismus). Hier sieht man die Doppelmoral: Angst vor der fremd bestimmenden Macht eines sozialistischen oder im extremen auch kommunistischen Staates (bzw. dessen Führer) und gleichzeitig Macht für sich selbst beanspruchen (was ja eigentlich genauso die Ohnmacht, Ausbeutung, Bedrohung des Lebens anderer bedeutet). Hinweis zu den Kollateralschäden des ungezügelten Kapitalismus: Armut generell, aber auch in den USA (Obdachlose in den Strassen, Menschen welche wegen Umweltschutzaktivitäten in armen Ländern umgebracht werden oder deren Lebensgrundlage zerstört wird (v.a. die indigene Bevölkerung) und vor allem aber der drohende Klimakollaps.
Also jetzt im Ernst: Wer will einen ungezügelten Liberalismus? Wer will Kommunismus (in seiner nicht zu Ende gedachten Form)? Aber wie wäre es mit Sozialismus gepaart mit Demokratie und gut gezügeltem Kapitalismus?
Die Prioritäten müssten sein: 1. Demokratie, 2. Sozialismus, 3. Kapitalismus.
Das Problem an der Demokratie ist die Manipulation, vor allem durch manipulierte soziale Medien (kapitalistisch und geopolitisch infiltriert durch politische Hackergruppen und Computer-Bots), ein wenig auch durch Medien (siehe Coronakrise) und wiederum auch vor allem durch Lobbyisten (kapitalistische Eigeninteressen). Deswegen ist der kollektivistische Sozialismus ein wichtiger Gegenspieler zum individualistischen Liberalismus/Kapitalismus, sowie der Demokratie.
Jedes System alleine ist keine Option. Nur im Zusammenspiel kann es funktionieren.